CHPITEAU.DE

Bonner Weihnachtscircus 2023/24
www.bonner-weihnachtscircus.de ; 198 Showfotos

Bonn, 30. Dezember 2023: Nach zehn Jahren sind wir endlich wieder einmal im Bonner Weihnachtscircus zu Gast. In dieser Zeit hat sich das Unternehmen von Manuel und Sarah Fischer in beeindruckender Weise weiterentwickelt. Mehrfach musste der Circus innerhalb der Bundesstadt umziehen. Zum nunmehr 4. Mal steht das im Umkreis bestens bekannte, großzügige Jahrmarktgelände im Stadtteil Pützchen zur Verfügung. Erstmals wurden dort flammneue, schneeweiße Zeltanlagen mit schwarzem Dekor aufgeschlagen. Das große Chapiteau und das passende Vorzelt bilden den „Kingdom Palace“.

Das Foyer ist nicht nur aufwendig dekoriert, sondern bietet auch eine Restauration mit einem breiten Angebot an Speisen und Getränken. So wächst die Vorfreude auf die Vorstellung.


Der Kingdom Palace auf Pützchens Markt

Ebenfalls neu ist die Sitzeinrichtung, die komplett aus Schalensitzen besteht. In den drei ansteigenden Logenreihen sind sie zusätzlich gepolstert. Den Artisteneingang kennen wir aus dem Circus Louis Knie, sein Namensgeber führt mit seiner typischen Handschrift Regie.


Dolly Power Dancers, Diane Dugard, Totti Alexis

Und so wird das Programm eröffnet mit einem Weihnachtsmedley von Sängerin Lolita und dem energiegeladenen Tanz der Dolly Power Dancers, ergänzt um artistische Kostproben an den Strapaten, mit Kubusjonglage, Partnerakrobatik und Hula-Hoop-Rotationen. Fünf junge Damen und ein Herr sind hier aktiv. Mit diesem Programm setzt die Direktion mehrfach auch auf besonders Originelles und Rares. Und so erleben wir gleich nach dem Opening eine ganz außergewöhnliche Tiernummer: die dressierten Hühner von Diane Dugard und ihrem Partner Juan Cocho. Die Vögel laufen über die Tierlehrerin, während sie einen Zeitlupen-Purzelbaum schlägt oder einen Handstand drückt. Und auch das Glockenspiel beherrscht das liebe Federvieh. Erstmals ist es Manuel Fischer gelungen, die Familie Totti Alexis mit ihrer Clownerie zu verpflichten. Dabei benötigt Totti keine Mitspieler aus dem Publikum, sondern setzt allein auf das eigene komische und musikalische Können sowie seine umwerfende Präsenz. Nachdem die Weißclownin, wunderbar gespielt von seiner Ehefrau Charlotte, ihm verdeutlicht hat, dass Musizieren, Singen und Tanzen verboten sind, versucht er es mit einem kühnen Striptease. Zum versöhnlichen Ende darf er doch noch inmitten der Manege Trompete spielen.


Sergei, Sarangua Ganzorig, Dolly Power Dancers

Eingeleitet von den Dolly Power Dancers, beeindruckt uns Sergei mit seiner kraftvollen Akrobatik am Flying Pole. Mal hält der junge Mann mit dem muskulösen Oberkörper sich nur mit den Beinen, dann nur mit der Schulter und dem angewinkelten rechten Arm am Requisit. Zum Schlusstrick springt er vom Boden an die Stange und hält sich daran. Auf den Solisten folgt eine Solistin. Sarangua Ganzorig zelebriert ihre eleganten Handstände auf einem und auf zwei Armen. Dabei wird sie mit Livegesang und Violinenspiel begleitet. Eine Darbietung als „Laserwoman“ hat sich eine junge Frau aus dem Ensemble der Dolly Power Dancers erarbeitet. Auf einer großen Box stehend, dirigiert sie das Spiel der Strahlen, die daraus hervorleuchten, und verbindet dies mit einer tänzerischen Choreographie. Das Lasergewitter wird durch zusätzliche Strahlen komplettiert, die vom Artisteneingang ausgehen. Das Chapiteau wird effektvoll geradezu mit Licht geflutet. Ohnehin profitiert die ganze Vorstellung vom hervorragenden, aufwendigen Lichtdesign.


Jabula Africa Troupe, Louis Knie jun.

In seinem zweiten Auftritt singt Totti Alexis den Musicalsong „Hello Dolly“ und kämpft dabei mit der Tücke des Objekts, konkret mit seinem Mikrofon. Um dessen oberes Ende zu erreichen, setzt er eine Leiter ein. Nachdem ein „Requisiteur“ (sein Sohn Charlie) ihm Hilfe zukommen lassen möchte, wirft das emporschnellende Mikrofon die Leiter samt ihrem menschlichen Besatz um. Die Herren der Jabula Africa Troupe zeigen eindrucksvolle Flüge von Reckstange zu Reckstange und rotieren schließlich zu viert am Requisit. Mit einem Instrumental aus dem „Phantom der Oper“ überbrückt das dreiköpfige Orchester mit u.a. Bandleader Tino Aeby und Violinistin Asia Pływacz den Abbau. Die kleine Formation sorgt in Kombination mit Sounds vom Band für großartigen Klang. Richtung Pause geht es mit dem großen Pferdeblock von Louis Knie jun.. Nach einem tänzerischen Auftakt der Dolly Power Dancers zeigt er zunächst ein Schulpferd am Zügel; eine Tänzerin zeichnet dessen Schritte mit ähnlichen Bewegungen nach. Die anschließende Freiheitsdressur wird mit sechs braunen Pferden in anspruchsvollen Lauffiguren eröffnet und dann um sechs Schimmel zum veritablen Zwölferzug erweitert. Mit einem wahren Festival von Steigern findet die Nummer ihren Abschluss.


Noah Chorny, Diane Dugard und Hund, BMX Riders

Auch Hälfte zwei wird mit einem Gesangsmedley begonnen, doch statt besinnlicher Klänge nunmehr mit Hits von Helene Fischer, von „Phänomen“ bis „Atemlos“. Hervorragenden Anklang findet Noah Chorny mit seinen Kapriolen auf dem schwankenden Masten, der hier als Straßenlaterne gestaltet ist. Nachdem die vorgesehene Leiter zusammenfährt und nicht genutzt werden kann, erklimmt er das Requisit ohne Hilfsmittel. Oben auf dem sich bedrohlich hin und her neigenden Mast wird ihm scheinbar übel, sehr zum Vergnügen des Publikums. Und für das ganz große Vergnügen sorgt nochmals Totti Alexis, wenn er das gesamte Publikum zum Mitsingen und zum „Tanz des glücklichen Tigers“ animiert. Dabei ist der Komiker selbst in einen Anzug im Raubkatzen-Look gekleidet. Jugendlichkeit und Modernität bringen die beiden „BMX Riders“ in die Show. Auf ihren Rädern strampeln sie eine Art Schanze hinauf und landen nach diversen Sprüngen – bis hin zum Salto auf dem Rad – auf einer schrägen Rampe, die wieder zum Manegenboden hinunterführt. Links und rechts der Konstruktion befinden sich zwei Postamente, zwischen denen mit den Rädern hin- und hergesprungen wird. Auch legt sich einer der beiden oben aufs Requisit, während der andere mit dem Rad über ihn jumpt, dicht an seinem Körper vorbei. Auch auf einem schmalen Brett, das oberhalb der Rampe angebracht ist, wird wagemutig gelandet. Alles, was wir in Hälfte zwei sehen, hat bis hierhin Seltenheitswert. Und nun wird es noch einmal origineller – bei einem „Spaghetti-Entree“ der besonderen Art. Juan Cocho ist der Kellner, sein Gast hat den Kopf eines Hundes und die Hände von Diane Dugard. Auf diese Weise kann das Tier in wunderbarer Interaktion von Mensch und Tier die servierten Spaghetti mit Messer und Gabel essen.


Alex Monterrey, Jabula Africa Troupe, Truppe Inke

Mit einem Can Can stimmen die Dolly Power Dancers auf eine weitere Rarität ein, die Cowboyspiele von Alex Monterrey. Dieser beweist seine hohe Geschicklichkeit, wenn er einen Colt drehen, Peitschen knallen und Lassos rotieren lässt. Nochmals hat das Quartett der Jabula Africa Troupe seinen Auftritt – nunmehr mit Reifenspringen. Dabei wird auch eine Kombination von zwei Reifen hintereinander sicher durchquert. In ihrem letzten Auftritt ist die gesamte Familie Alexis in der Manege vereint. Nun möchte Totti alleine Musik machen, doch da hat er die Rechnung ohne seine beiden Söhne Charlie und Maxim gemacht. Stolz werden die beiden Nachwuchskomiker in der 6. Generation als die „Erben des Lachens“ präsentiert. Den Abschluss der Show bildet die große Schleuderbretttruppe Inke aus der Mongolei. Sprünge zum Sessel oder zum Vier-Personen-Hoch mit Stange sind Eckmarken des umfangreichen Repertoires. Ausgiebig zelebriert wird nochmals das Finale, in dem sich alle Künstler verabschieden und Standing Ovations ernten.

Clownerie der absoluten Spitzenklasse, ein eleganter Zwölferzug Freiheitspferde, eine große Schleuderbrett-Attraktion aus der Mongolei – es ist eine wahres Feuerwerk der Manegenkunst, mit dem unser Circus-Jahr 2023 einen Tag vor Silvester im Bonner Weihnachtscircus endet. Die vielen originellen und raren Darbietungen, die darüber hinaus zu der Show gehören, die stilvolle Inszenierung und das wunderbare Ambiente im neuen „Kingdom Palace“ runden das Vergnügen ab.

________________________________________________________________________
Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Moll