Der Deutsche
Nationalcircus, wie sich das Unternehmen der Familie Wille seit
einiger Zeit nennt, ist schon rein optisch eines der schönsten
seiner Branche hierzulande und darüber hinaus. In
Reih und Glied gruppieren sich die hochglanzlackierten
Sattelauflieger, die Zugmaschinen und einige nostalgische
Holzschindelwagen ums Chapiteau. Blau und Weiß sind die
beherrschenden Farben. Im Spielzelt selbst sorgen die
komfortable und moderne Klappsitztribüne, der geschmackvolle
Artisteneingang und die beleuchtete Piste für ein elegantes
Interieur.
Gotys
Ein Gewinn
für das neue Programm und angenehme Begleiter durch die Show
sind die Gotys. Bei jedem Auftritt in einen neuen, stilvollen
Frack oder Anzug gekleidet, vertreten die beiden älteren Herren
einen eleganten Typ Clown. Jede ihrer Reprisen und Entrees erzählt
eine kleine Geschichte. Dabei werden die üblichen Standards wie
Popcorn & Co. glücklicherweise vermieden. Und es müssen auch
keine einzelnen Zuschauer in die Manege, um den Rest des
Publikums zum Lachen zu bringen. Das schaffen die Gotys mit
ihrem feinen Spiel auch alleine. Bekannt sind Jorge und Paco
Salas vor allem für ihre Version des Spiegelentrees, das hier
gleich zu ihren ersten Auftritten zählt. Zuvor begrüßen sie das
Publikum in roten Livrees und necken sich auf amüsante
Weise als Kommandeur und Soldat. Später wird gezaubert oder
Schabernack mit Wasserflasche und Spritzpistole getrieben. Gut
an kommt auch die Liebesgeschichte von „Herr und Frau Nachtigall“, die einander mit Vogelgezwitscher umwerben.
Manuel, Jamena und Alfons Wille-Busch, Manuel Frank
Zu Beginn der
Vorstellung darf sich die neue Generation des Circus Carl Busch
präsentieren: Der sechsjährige Alfons lässt sich, auf einem Seil
sitzend, von Elefantendame Carla durch die Manege tragen. Seine
vierjährige Schwester Angel reitet wagemutig auf einem
steigenden Pony. Sozusagen ein Hauch von Chanel im
Nationalcircus. Die beiden Kinder von Manuel und Jamena
Wille-Busch werden dabei von Manuel Frank angeleitet. Ein Pony,
das durch Reifen läuft und über Hürden springt, Ponysteiger und
eine Sechserfreiheit Ponys runden dieses Opening ab. Später
eröffnet Manuel Frank auch den zweiten Programmteil, dann mit
einer schwungvollen Freiheitsdressur mit sechs jungen Kamelen
und Dromedaren. Die beiden Elefantendamen Carla und Maschibi
werden in bewährter Weise von Manuel und Jamena Wille-Busch
vorgestellt.
Natascha Wille-Busch,
Francisco Arano Aleman
Highlights im
Tierprogramm sind die Pferdedressuren. Natascha Wille-Busch
präsentiert den herrlichen, schwarz-weißen Zwölferzug Friesen
und Araber. Das Gegenlaufen, der Lauf- in Dreier und
Sechsergruppen, Pirouetten und Walzen gehören unter anderem zum
Repertoire der Darbietung. Sie beginnt mit dem Flechten dreier
Tiere und endet mit verschiedenen, feurigen Steigern. In ihrem
zweiten Auftritt reitet Natascha Wille-Busch die Hohe Schule.
Die attraktive Reiterin und der wunderschöne, neu erworbene
Andalusier mit langer Mähne geben gemeinsam ein herrliches
Bild in der Manege ab. Kraftvolle Artistik am Chinesischen
Masten zeigt Francisco Arano Aleman auf scheinbar lockere,
mühelose Weise. „All night long“ bildet die passende, sommerlich
stimmende musikalische Begleitung.
The Liazeed, Sharon Berousek, Erik Niemen
Ein Könner
auf dem Drahtseil ist der junge Italiener Erik Niemen. Der
Sprung über eine hohe Barriere und der Rückwärtssalto sind nur
Teile seines sicher dargebotenen Repertoires. Sharon Berousek ist nach
Engagements im Kronebau und bei Corty Althoff nun im Circus Carl
Busch zu sehen. Wie ihr Vater Mario beschränkt sie sich bei
ihren Jonglagen auf Keulen, von denen sie bis zu sechs in der
Luft hält. Hinzu kommt das Spiel mit dem Twirlingstab zur
Eröffnung. Für die Schlussnummer sorgen „The Liazeed“ alias
Zaida Liazeed und ihr Partner Francisco Arano Aleman mit ihrer
außergewöhnlichen und starken Equilibristiknummer. Das
Markenzeichen des Duos sind die Handstände, bei denen sich Zaida
um den Körper des Partners klammert. Sozusagen „huckepack“ geht
es auf diese Weise zu zweit die Treppe hinunter. Spektakulär
auch der Trick, bei dem Zaida einen Kopfstand in Franciscos
Nacken macht, während dieser gleichzeitig einen Handstand zeigt.
Eine Luftdarbietung fehlt aktuell im Programm und wird
hoffentlich bald wieder ergänzt. |