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Charles Knie's Circus Land 2021
www.circus-land.de - 157 Show- und Parkfotos

Einbeck, 24. Juli 2021: Die aktuelle Situation macht  erfinderisch. Und so eröffnet man bei Charles Knie, aufgrund der unsicheren Pandemielage, auch in diesem Jahr wieder das Circusland im Einbecker Winterquartier. Nach dem Erfolg der sechs Sommervarieté-Abende im Vorjahr finden diesen Sommer gleich 14 Abende mit Artistik, Comedy und Gesang statt. Tagsüber stehen dank Circusshow, Marionettentheater, Pferdevorführung und Wassercircus vier attraktive Showprogramme auf dem Plan, so dass die Besucher mehrere Stunden im Park verweilen können.

Vor allem die Familien Navratil und Urunov sind stark in die Aufführungen involviert. Erstere gestaltet die Circusshow beinahe alleine. Jan Navratil eröffnet in seiner Rolle als Clown das Programm als komischer Dirigent, zeigt eine Reprise mit einer Wasserpistole und sorgt als Schlussnummer mit seinen bekannten Antipodenspielen für Stimmung. Ein viel versprechendes Nachwuchstalent ist sein 16-Jähriger Sohn Jimmy. Er hält drei, vier und fünf Fußbälle sowie bis zu fünf Tennisschläger variantenreich in der Luft. Das Ganze präsentiert er mit mindestens genauso viel Ausstrahlung und Showman-Appeal wie der Vater. Bravo! In einem aufgeblasenen Clownskostüm sorgt er außerdem für Heiterkeit bei den kleinen Besuchern. Jan Navratils Frau Vilma sorgt indes mit ihrem Saxophonsolo für eine musikalische Einlage und assistiert zusammen dem jüngsten Sohn Mathias den Artisten während der Vorstellung. Komplettiert wird die Show auf der Bühne im Hof durch die starke Handstandarbeit von Devin di Bianchi, der sich sogar schon beim Cirque du Soleil beweisen konnte.


Laura Urunova auf der Wasserbühne

Zweiter „Allrounder“ bei den diesjährigen Sommerprojekten des Zirkus Charles Knie ist die Familie Urunov. Sie baut hier zum ersten Mal ihre beeindruckende Wasserbühne auf, die eigentlich schon beim geplanten Wintervarieté zum Einsatz kommen sollte. Mit Holzboden, ganz viel roten Vorhängen und dem Charles-Knie-Artisteneingang wurde in der Fahrzeughalle eine hervorragende Theateratmosphäre geschaffen, sodass bei schlechtem Wetter die abendlichen Varietéshows hineinverlegt werden können. Ganz wetterunabhängig hingegen kann man hier als Parkbesucher zweimal am Tag die große Wasserbühne in Aktion erleben. Laura Urunova beginnt die Vorstellung mit Hula-Hoop-Artistik auf einer Discokugel, welche auf der zweistufig herausgefahrenen Mittelbühne steht. Außenherum sorgen beleuchtete Fontänen für beeindruckende Effekte. Effektvoll ist auch die Seifenblasennummer von Mutter Elena, bei der Kinder in riesige Seifenblasen eintauchen können. Bevor die Wasserbühne zum Abschluss nochmal alle Register zieht und unzählige Fontänen zur Musik tanzen, lässt Laura Urunova ihre Papageien durch die Lüfte fliegen und Tricks auf einem Tisch zeigen.


Biergarten im Hof

Ergänzend zu den interessanten Shows gibt es vor allem Attraktionen, bei denen die jüngsten Besucher ihren Spaß haben. Kinder toben ausgelassen auf den Hüpfburgen oder der Riesenrutsche. Kleine Fahrattraktionen gibt es mit Go-Kart-Bahn, Kindereisenbahn, Schiffschaukel und Paddelbooten. Neben den Pferden und Exoten des Zirkus Charles Knie, die gemütlich auf den riesigen Koppeln grasen, hat man einige Bauernhoftiere neu angeschafft. Ziegen, verschiedene Geflügelrassen, Kaninchen, Schweine und mehr können in ihren liebevoll gestalteten Gehegen teilweise gefüttert und gestreichelt werden. Das Bistro im Hof sowie die Beach Bar sind auch ohne Parkeintrittskarte zugänglich und laden auch Biker und Radfahrer zum Verweilen ein, zumal ein touristischer Radweg am Charles-Knie-Quartier vorbeiführt.


Laura Urunova, Duo Urunov, Devin di Bianchi

Jeweils von Mittwoch bis Sonntag ist der Park bis 18 Uhr geöffnet. An allen Freitagen und Samstagen öffnet sich das Tor zum Vorhof um 19.30 Uhr ein zweites Mal. Dann beginnt nämlich der Einlass für Charles Knie´s Sommervarieté. Bevor die Show losgeht, haben die über 200 Varietégäste die Gelegenheit, zwischen Steak mit Pommes und Salat, Salat mit Putenstreifen oder Burger mit Pommes zu wählen. Eine vegetarische Alternative wäre hier sicherlich noch zeitgemäß. Um 21 Uhr erklimmt dann Matrose Pierre Bauer seinen schwankenden Masten. Sehr zur Verwunderung von Ehefrau Rebecca Simoneit-Barum, die das Publikum in "Las Volksen" begrüßt und inklusive Gesangseinlagen sehr sympathisch durch den Abend führt. Weiter geht es mit Laura Urunova, deren Hula-Hoop-Artistik auf der Bühne um einiges sicherer daherkommt als auf der Diskokugel am Nachmittag. Die Eltern steuern zum Abendprogramm ihre äußerst flotte Quick-Change-Darbietung hinzu, und mit Elena und ihren Pudeln gibt es auch eine wirklich starke Tiernummer zu erleben. Die Handstandnummer von Devin di Bianchi entfacht in der dunklen Einbecker Nacht, erhellt von goldenen Scheinwerferstrahlen, nochmal eine ganz neue Wirkung. Sie bildet zu Recht die Schlussnummer des Abends.


Jimmy Navratil, Jan Navratil, Steve Eleky

Zusammen mit seinem Verlobten Davide zeigt er außerdem eine wunderbare Kür an den Strapaten. Im Gegensatz zu ihm kommt sein Partner nicht vom Circus, sondern die beiden lernten sich tatsächlich in einer italienischen Modeboutique kennen. Großen Anklang auch am Abend finden Jimmy und Jan Navratil und ihre Jonglagen mit Händen und Füßen. Komplettiert wird der artistische Part durch Joana Camadi mit ihrer sehenswerten Luftnetznummer. Sie ersetzt krankheitsbedingt Rachel Simoneit-Barum, die sonst mit ihrer Trapezdarbietung auftritt. Die Comedy liegt an diesem Abend ganz in den Händen von Steve Eleky. Mit seiner Comedyzauberei und -jonglage avanciert der ungarische Schotte sofort zum Publikumsliebling und schafft es auch in Einbeck, das Publikum mit seiner unnachahmlichen Art und Ironie zu Lachsalven hinzureißen. Eleky, der nicht die komplette Spielzeit in Niedersachsen auftreten kann, hat mit César Dias inzwischen einen hochklassigen Nachfolger bekommen.

Es ist toll zu sehen, wie Sascha Melnjak und sein Team mit allen verfügbaren Mitteln das Beste aus der anhaltenden Situation machen. Der Erfolg gibt ihnen Recht, und so wird auch diesen Sommer Einbeck zum wohl einzigen Treffpunkt von Circusfreunden aus ganz Deutschland. Auf Weihnachten blickt Melnjak mit gemischten Gefühlen. „Unsere Produktionen sind sehr kostenaufwendig. Eine spontane Absage können wir uns nicht leisten.“ Hoffen wir, dass sich im Dezember wieder die Vorhänge in Offenburg und Heilbronn öffnen. Doch davor sei jedem nur empfohlen, einen wunderbaren Sommerabend in Volksen zu verbringen!

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Text: Simon Preißing, Fotos: Stefan Gierisch