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Marcel Krämer
Ein Tierlehrer aus Leidenschaft

München, 10. Februar 2016: Die Geschichte klingt fast wie der Traum eines kleinen Jungen, nur dass der Traum Wirklichkeit wurde. Der Tierlehrer Marcel Krämer kann stolz auf ein Engagement im Münchner Krone-Bau blicken, und das aus gutem Grund. Es sind nicht nur die selten zu sehenden Tierarten, mit denen er auftritt, sondern es ist die saubere und grundsolide Arbeit am Tier, bei der Tierhaltung und vor allem auch bei der Präsentation in der Manege. Geboren wurde Marcel Krämer am 19. Dezember 1978 in Stollberg im elterlichen Circus Baldini. Von Kindesbeinen an war der Kontakt zu den Tieren Marcels Alltag.

Er dressierte im jungen Alter von neun Jahren bereits eine Hunderevue mit sechs Tieren und führte diese Dressur erfolgreich selbst vor. Mit nur 14 Jahren übernahm der begabte Jugendliche von seinem Großvater die zwei indischen Elefantendamen Peggy und Monty. Bis zu deren altersbedingten Ableben entwickelte Marcel Krämer mit den Dickhäutern hervorragende Shownummern, dressierte diese geduldsam ein und war ein glänzender Vorführer in der Manege. Zeitgleich wuchs in ihm das Interesse an der Arbeit mit Equiden, wobei vor allem die Zebra-Dressuren weitum hohe Anerkennung fanden und er bis heute im Auftrag namhafter Circusbetriebe Nummern mit den "Tigerpferden" bis zur Vorführreife ausbildet. Die Ausbildung von mehr als 20 Zebras trägt die Handschrift von Marcel Krämer. Parallel hierzu dressierte er auch mehrere Pferde- und Exoten-Ensembles, wo besonders die Araberfreiheit zu nennen ist, die in seinem späteren eigenen Betrieb „It’s Showtime“ die starke Eröffnungsnummer war.


Marcel Krämer und seine Bisons 

Sein Interesse galt aber auch der Welt des Wilden Westens, dem Lassodrehen und dem Messerwerfen. Durch diese Genres rückte besonders ein Tier in den Fokus von Marcel Krämer, das als das gefährlichste Landsäugetier gilt: der nordamerikanische Bison. Es gibt nur wenige Tierlehrer, die sich an diese Tiere heran wagen.

Der nordamerikanische Bison

"Was wird aus dem Menschen,
wenn alle Tiere verschwunden sind?
Wenn sie alle verschwunden sind,
wird der Mensch im Geiste und
der Seele verlassen sein.
Denn alles, was den Tieren widerfährt,
wird auch dem Menschen widerfahren."
Häuptling Sitting Bull

Es war im März 2013, als der Circus Crocofant Saisonpremiere in Weilheim in Oberbayern feierte. Eine Gruppe Münchner Circusfreunde fuhr gespannt nach Weilheim und erlebte ein qualitätvolles Circusprogramm der Familie Meise voller Überraschungen mit insgesamt acht Tierdarbietungen, darunter auch die Bison- und die Eseldressur von Marcel Krämer. Aus einem Smalltalk in der Pause dieser Premiere entwickelte sich eine Freundschaft der Familie Krämer zu Mitgliedern der Sektion München der GCD. Während der Crocofant-Premiere 2014 lud die Sektion München dann die Familie Krämer nach München in den Circus Krone ein. Bei diesem Besuch sagte Marcel Krämer mit strahlenden Augen, es wäre ein Traum, einmal in diesem Gebäude beim Circus Krone ein Engagement zu erhalten und hier selbst aufzutreten. Nun, im Februar 2016, war nach nicht einmal zwei Jahren bester Arbeit und Fortentwicklung seiner Nummern dieser Traum Wirklichkeit geworden. In einem der besten und schönsten Winterprogramme im Circus-Krone-Bau präsentierte er die Eseldressur als Eröffnungsnummer sowie die Bison-Show im zweiten Teil. Das Engagement beim größten Circus Europas war der verdiente Lohn für seine Leistungen.

 
Ein Traum wird wahr: Engagement im Circus-Krone-Bau

Nach drei Sommersaisons beim Circus Crocofant sowie mehreren Gastspielen bei renommierten Weihnachtscircussen steht nun im Jahr 2016 die Sommer-Tournee mit dem Circus Probst bevor. Auch die Pläne für die Zukunft haben bei Marcel Krämer bereits begonnen: Die Bison-Dressur erlebt einen Relaunch mit zwei zusätzlichen Tieren und wird zu einer packenden Manegen-füllenden Darbietung, die man sicher noch bei dem ein oder anderen großen Festival sehen sollte. Auch die Pferde- und Eseldressuren sind in ständiger Weiterentwicklung und werden mit einigen Überraschungen aufwarten.


Mit Fleiß zum Erfolg 

Dabei betreibt die Familie Krämer den gesamten Betrieb ohne fremde Hilfe. Marcel bewerkstelligt zusammen mit seiner Frau Jessica die Transporte beim Platzwechsel selbst. Der normale Tag im Leben von Marcel Krämer beginnt im Stall mit der Fütterung und Kontrolle der Tiere. Nach dem Frühstück folgen Dressurproben, und die Tiere werden für die Vorstellungen zurecht gemacht. Dazwischen müssen Einkäufe oder Erledigungen getätigt werden. Lediglich zu den Mahlzeiten bleiben mal wenige Minuten, um zur Ruhe zu finden. Spät abends um 23 Uhr geht mit einem letzten Kontrollgang im Stall dann der Tag zu Ende. Seine Frau Jessica führt den Haushalt, assistiert in den Vorstellungen und ist vor allem 24 Stunden lang für die kleine Tochter Mary-Jane da. Das Leben der Familie Krämer dreht sich an 365 Tagen rund um die Uhr um den Nachwuchs und die vielen Tiere. Schön, dass diese fleißige Familie so viel Erfolg hat!

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Text: Thomas Kroker; Fotos: Tobias Erber (4), Thomas Kroker (3) Markus Moll (3)