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Circus Huberti - Tour 2024
www.circushuberti.de ; 113 Showfotos

Selmsdorf, 25. Mai 2024. Ein zu Herzen gehendes Erlebnis im kleinen, feinen Rahmen bietet der Circus Huberti von Joschi und Manjana Huppertz. Nur mit ihren Kindern Christiano (16) und Celina (10) präsentieren die Eltern ein vollwertiges, sehr schön gestaltetes Programm im exquisiten Ambiente mit tollem Licht. Besonders bemerkenswert ist, dass keine weiteren Helfer mit der Familie reisen - keine Angehörigen, keine Arbeiter, keine Artisten. Auf- und Abbau, Transport, Reklame, Administration, alles wird von dem Quartett erledigt.

Dabei bietet der Circus im Dorfpark von Selmsdorf einen herrlichen Anblick. Erst in dieser Saison in Betrieb genommen wurde das gelb-blaue 18-Meter-Chapiteau mit zwei Masten und vier Quaderpolen. Auf seinem Dach prangt eine halbrunde Huberti-Leuchtschrift, auf dem passenden Vorzelt mit ungewöhnlicher Sechs-Masten-Form romantische Lichterbögen. Lichterbögen zieren auch den rot lackierten Frontzaun, auf dessen Tafeln Fotos und das Logo des Unternehmens abgebildet sind. Auch der schmucke, kleine Kassenwagen trägt eine Leuchtschrift. Im Chapiteau erwarten uns zwei Reihen Logen, drei Reihen Schalensitzgradin und ein wunderschöner Artisteneingang. Die üppig bestückte Lichtanlage unter anderem mit Moving Heads an der Piste, an einer Ringtraverse unter der Kuppel und am Artisteneingang zeigt gleich beim Opening eindrucksvoll, was in ihr steckt.


Celina, Joschi und Christiano Huppertz

In der romantischen Eröffnungsszene fängt Celina Huppertz Lichtstrahlen in einem Eimer und lässt sie wieder frei, ihr Vater Joschi empfängt uns mit seinem warmen Spiel auf dem Saxofon und der Einladung “Werden Sie Kind, werden Sie Clown”. Optisch schon kein Kind mehr, sondern ein gut aussehender, muskulöser junger Mann ist Christiano, der mit seinen hervorragenden Leistungen der Hauptakteur der Vorstellung ist. Zunächst beeindruckt er uns im stilvollen, weiß-goldenen Livree mit seinen Jonglagen. Keulen, Ringe und Fackeln sind seine Requisiten. Zwar nicht im ersten Anlauf, aber letztendlich erfolgreich gelingt ihm die Jonglage mit neun Ringen.


Manjana, Joschi und Celina Huppertz

Die einzige Tiernummer im Programm führt Manjana Huppertz vor, und das ist auch passend, denn die Dame mit dem Geburtsnamen Ortmann kommt vom tierreichen Circus Rolina. Ihre beiden großen Hunde Susi und Strolchi laufen zwischen ihren Beinen hindurch, springen durch Reifen und bevorzugen es, die aufgestellten Hürden umzuwerfen anstatt diese zu überqueren. Humorvoll geht es auch im anschließenden Clownentree weiter. Vater und Tochter alias Charly und Peppina, er mit roter Nase und weiß geschminkter Mundpartie, geben in ihren bunten Kostümen das traditionelle, kindgerechte Bild von Clowns ab. Sie begeben sich hier in einen Widerstreit mit der strengen Frau Direktor und reichern diesen mit allerlei Wortspielen an. Kern der Auseinandersetzung ist die Tatsache, dass das Disco machen in der Manege verboten sein soll. Im letzten Teil der Szene ist Peppina auch schon wieder verschwunden und kehrt in Gestalt von Celina zurück. Zu Melodien aus dem “Phantom der Oper” lässt sie die Hula-Hoop-Reifen kreisen und kombiniert dies mit Tanz. Wenn sie abschließend ein ganzes Bündel Reifen in Bewegung setzt, blitzt über ihr ein wahres Lichtgewitter.


Celina und Christiano Huppertz

Vom Boden geht es in die Luft, denn nun demonstriert Christiano Huppertz seine Kraft und sein Können bei Posen an den Strapaten, begleitet von dramatischen Klängen. Kurz und knackig ist der nachfolgende Auftritt von Celina, die leuchtende Bälle an Schnüren, sogenannte Pois, im Dunkeln kreisen lässt, hier untermalt von Discosounds. Mutig auf Löwenjagd geht Clown Charly mit seinem Gewehr, doch was nach wildem Brüllen aus dem Artisteneingang erscheint, ist am Ende ein winziges Hündchen. Dass sie in ihren jungen Jahren nicht nur äußerst beweglich, sondern auch mutig ist, beweist Celina Huppertz bei ihrer Luftakrobatik im Netz.


Christiano und Celina Huppertz

An die Grenzen seiner Kräfte geht Christiano Huppertz bei seiner Mastakrobatik. Wir erleben beispielsweise Schultersprünge das Requisit hinauf und wie er kopfüber die Stange wieder hinunter saust, um rechtzeitig vor dem Boden zu stoppen. Beinahe schlangengleich verbiegt Celina Huppertz ihren Körper bei einer Kautschukakrobatik auf einem schönen Tisch. Mit der Begleitung durch einen instrumental gespielten Lovesong ein eher ruhiger Moment, wogegen es im Anschluss gleich wieder lebhaft und rasant wird. Christiano Huppertz stellt nun seine Geschicklichkeit beim Tellerdrehen unter Beweis. Letztlich rotieren alle Teller auf den langen Stäben und werden wieder eingesammelt.


Celina, Joschi und Christiano Huppertz

Peppinas Reprise um den reifenspringenden Plüschlöwen leitet über zur Fakirshow, präsentiert von Joschi Huppertz. Er schluckt Feuer, er spuckt Feuer und er führt die Flammen ganz nah an seiner Haut vorbei, dies direkt vor den Augen der Logengäste. Die Schlussnummer übernimmt dann wieder Christiano Huppertz. In eindrucksvolle Höhe begibt er sich bei seiner Stuhlpyramide auf schönen gelben Sitzmöbeln.

Zum Finale spielt noch einmal Joschi Huppertz auf seinem Saxofon, wieder im roten Glitzersakko mit weißem Rüschenhemd. Wie im Flug vergangen ist die Zeit. Natürlich stellt der Direktor - der zweitjüngste Sohn von Ralf Huppertz - seine Frau und seine Kinder vor. Zu erleben, wie hier ein Familien-Quartett so schönen, gepflegten, qualitativen Circus spielt, hat uns besonders berührt und verzaubert. Solange es solche kreativen, fleißigen und talentierten Circusfamilien gibt, muss uns um diese Kunstform auf Reisen nicht bange sein.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Moll