Der reiche Materialbestand des
Unternehmens machte diese wechselnden Angebote möglich. Auch
konnten die Zelte selbst dann stehen bleiben, während man mit
anderen Teilen der umfangreichen Ausstattung auf Tour war. Ende
Mai wird dann in Brühl aber wohl abgebaut werden müssen, denn
der real-Markt schließt, und die neuen Eigentümer des Geländes
haben offenbar andere Pläne.
Vorzelt und Front
Einladend ist der Empfang mit
einem kleineren Zweimaster als Vorzelt. Dieser beherbergt unter
anderem den Kassenwagen. Zum Pauschalpreis von zehn Euro können
alle Attraktionen genutzt werden, einschließlich der
Vorstellung. Ebenfalls in der Circusfront stehen große Auflieger,
die mit professionell gestalteten Planen bespannt sind. „Fantasia
Event“ macht damit auf seine Angebote aufmerksam. Der metallene
Frontzaun mit großen Circus-Fantasia-Logos rundet das Bild ab.
Kletter-Hüpfburgenturm,
Circus-Interieur, Kinder-Eisenbahnen
Der Weg durchs Vorzelt führt in
den Familienpark. Dieser ist immer freitags bis sonntags sowie
an Feiertagen geöffnet. Einige Hüpfburgen befinden sich im
Freien, einige andere sowie kleine Karussells unter dem
schützenden Dach eines weiteren Chapiteaus. Am stilvoll
gestalteten Verkaufsstand in der Art eines nostalgischen
Holzwagens ist das gastronomische Angebot erhältlich.
Verschiedene Sitzgelegenheiten mit Sonnenschirmen laden zum
Verweilen ein. Unter zwei weiteren Zeltdächern drehen
Kinder-Eisenbahnen ihre Runden. Und Chapiteau Nummer drei
beherbergt die eigentliche Circusarena. Wie bei Fantasia seit
vielen Jahren üblich, ist das Interieur liebevoll gestaltet. Wir
erfreuen uns am Artisteneingang aus rotem Stoff mit leuchtendem
Fantasia-Schriftzug, an der Piste mit darin eingelassenen
Leuchten und an den Logenwänden aus goldfarbenen Rohren. Zwei
kreisrunde Metall-Traversen unter der Kuppel tragen die
Beleuchtung.
Katrina Markevich und
Anton Tarbeev
Wertvolle Stützen des Programms sind
– wie schon zuvor beim Advents- und Weihnachtsgastspiel vor
dem Möbelhaus Rieger in Heilbronn – Anton Tarbeev und seine
Ehefrau Katrina. Gemeinsam erleben wir sie mit ihren
Diabolospielen. Zum Abschluss stapelt Tarbeev auf seinem Kopf
fünf Diabolos und vier Verbindungsstifte, die er sich
nacheinander zuwirft, während er auf einem Einrad balanciert.
Auch in Brühl ist das einzige Tier in der Vorstellung der Hund
von Katrina Markevich. Dieser macht auf ihrem Kopf Männchen,
während sie sich in den Spagat gleiten lässt und wieder
aufrichtet. Viele Sprünge und anderes mehr gehören ebenso zum
Repertoire dieser harmonischen Dressur. Katrina Markevich lässt
bei ihren Antipodenspielen die Teppiche kreisen. Auch einen
Tisch sowie eine lange Stange mit zwei aufgespannten
Regenschirmen an den Enden bewegt sie mit den Füßen.
Anton Tarbeev
junior
Das Engagement in diesem etwas
kleineren Rahmen bietet dem Sohn der beiden erfahrenen Artisten
gute Gelegenheit, Auftrittserfahrung zu sammeln und seine
Manegenreife auszubauen. Dabei hat Anton Tarbeev junior recht
spontan die Rolle des August übernommen. Noch ein wenig
zurückhaltend, aber sympathisch und gekonnt animiert er das
Publikum zu einem Klatschspiel, leitet mit seinem „dressierten“
Plüschhund zur echten Tierdarbietung seiner Mutter über oder
amüsiert mit der „Reise nach Jerusalem“, bei der einige Kinder
aus dem Publikum mitwirken dürfen. In seiner letzten Reprise
fängt er mit dem Kescher Bälle, die ihm die kleinen und großen
Besucher zuwerfen. Nahtlos geht er nun über zu seiner
Hauptnummer, den Balancen auf dem Einrad. Auf dem Gefährt
jongliert er mit drei Keulen, hüpft die Stufen zu seinem Podium
hinauf und springt oben, weiter auf dem Einrad sitzend, auch
noch Seil. So sind wir optimistisch, künftig eine weitere
Generation Tarbeev in vielen Manegen erleben zu können.
Tatjana und
Ruslana, Stefanie Sperlich
Der fürchterliche russische
Angriffskrieg brachte es mit sich, dass die Familie Sperlich
ganz kurzfristig zwei geflüchtete Artistinnen aus der Ukraine
aufgenommen hat, darüber hinaus auch die Mutter von einer der
beiden jungen und hübschen Frauen. Tatjana aus Odessa lässt die
Hula Hoop-Reifen kreisen und beeindruckt bereits hier mit ihrer
enormen Beweglichkeit. Die Umstände der Flucht ergaben, dass sie
hier auf geliehene Reifen zurückgreifen muss, was noch etwas
Eingewöhnung erfordert. Ruslana aus Kiev soll baldmöglichst am
Ringtrapez arbeiten – dann, wenn das notwendige Ersatz-Requisit
aus dem Winterquartier der Sperlichs geholt wurde. Auch Ruslana
kam quasi mit leeren Händen in Deutschland an. Nichts als ihr
hervorragendes Können jedoch benötigen Tatjana und Ruslana für
ihre Kontorsionsnummer. Mal synchron und mal gemeinsam, aber
jederzeit mit einem strahlenden Lächeln präsentieren sie sich
als wahre Schlangenmädchen. Einzige Vertreterin der
Direktionsfamilie in der Manege ist Direktorin Stefanie Sperlich,
die das Publikum charmant begrüßt und nach 50 unterhaltsamen
Minuten ebenso freundlich verabschiedet. |