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Circus Fantasia - Brühl 2022
www.huepfburgenland-fantasia.de ; 95 Showfotos

Brühl, 20. März 2022: Bereits seit etwa zwei Jahren hat der Circus Fantasia von Andreas und Stefanie Sperlich seine Zelte auf dem real-Parkplatz in Brühl bei Schwetzingen aufgeschlagen. Wenn nicht gerade Corona-Lockdown war oder die Familie bei unterschiedlichen Möbelhäusern gastierte, wurde hier ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten – mal als Dino-Land, mal mit verschiedenen Wasser-Attraktionen für Kinder im Sommer. Seit 11. März und noch bis 29. Mai wird nun wieder einmal Circus gespielt, und dies in Kombination mit einem „Familienpark“. Ein Besuch ist lohnenswert.

Der reiche Materialbestand des Unternehmens machte diese wechselnden Angebote möglich. Auch konnten die Zelte selbst dann stehen bleiben, während man mit anderen Teilen der umfangreichen Ausstattung auf Tour war. Ende Mai wird dann in Brühl aber wohl abgebaut werden müssen, denn der real-Markt schließt, und die neuen Eigentümer des Geländes haben offenbar andere Pläne.


Vorzelt und Front 

Einladend ist der Empfang mit einem kleineren Zweimaster als Vorzelt. Dieser beherbergt unter anderem den Kassenwagen. Zum Pauschalpreis von zehn Euro können alle Attraktionen genutzt werden, einschließlich der Vorstellung. Ebenfalls in der Circusfront stehen große Auflieger, die mit professionell gestalteten Planen bespannt sind. „Fantasia Event“ macht damit auf seine Angebote aufmerksam. Der metallene Frontzaun mit großen Circus-Fantasia-Logos rundet das Bild ab.


Kletter-Hüpfburgenturm, Circus-Interieur, Kinder-Eisenbahnen 

Der Weg durchs Vorzelt führt in den Familienpark. Dieser ist immer freitags bis sonntags sowie an Feiertagen geöffnet. Einige Hüpfburgen befinden sich im Freien, einige andere sowie kleine Karussells unter dem schützenden Dach eines weiteren Chapiteaus. Am stilvoll gestalteten Verkaufsstand in der Art eines nostalgischen Holzwagens ist das gastronomische Angebot erhältlich. Verschiedene Sitzgelegenheiten mit Sonnenschirmen laden zum Verweilen ein. Unter zwei weiteren Zeltdächern drehen Kinder-Eisenbahnen ihre Runden. Und Chapiteau Nummer drei beherbergt die eigentliche Circusarena. Wie bei Fantasia seit vielen Jahren üblich, ist das Interieur liebevoll gestaltet. Wir erfreuen uns am Artisteneingang aus rotem Stoff mit leuchtendem Fantasia-Schriftzug, an der Piste mit darin eingelassenen Leuchten und an den Logenwänden aus goldfarbenen Rohren. Zwei kreisrunde Metall-Traversen unter der Kuppel tragen die Beleuchtung.


Katrina Markevich und Anton Tarbeev

Wertvolle Stützen des Programms sind  – wie schon zuvor beim Advents- und Weihnachtsgastspiel vor dem Möbelhaus Rieger in Heilbronn – Anton Tarbeev und seine Ehefrau Katrina. Gemeinsam erleben wir sie mit ihren Diabolospielen. Zum Abschluss stapelt Tarbeev auf seinem Kopf fünf Diabolos und vier Verbindungsstifte, die er sich nacheinander zuwirft, während er auf einem Einrad balanciert. Auch in Brühl ist das einzige Tier in der Vorstellung der Hund von Katrina Markevich. Dieser macht auf ihrem Kopf Männchen, während sie sich in den Spagat gleiten lässt und wieder aufrichtet. Viele Sprünge und anderes mehr gehören ebenso zum Repertoire dieser harmonischen Dressur. Katrina Markevich lässt bei ihren Antipodenspielen die Teppiche kreisen. Auch einen Tisch sowie eine lange Stange mit zwei aufgespannten Regenschirmen an den Enden bewegt sie mit den Füßen.


Anton Tarbeev junior 

Das Engagement in diesem etwas kleineren Rahmen bietet dem Sohn der beiden erfahrenen Artisten gute Gelegenheit, Auftrittserfahrung zu sammeln und seine Manegenreife auszubauen. Dabei hat Anton Tarbeev junior recht spontan die Rolle des August übernommen. Noch ein wenig zurückhaltend, aber sympathisch und gekonnt animiert er das Publikum zu einem Klatschspiel, leitet mit seinem „dressierten“ Plüschhund zur echten Tierdarbietung seiner Mutter über oder amüsiert mit der „Reise nach Jerusalem“, bei der einige Kinder aus dem Publikum mitwirken dürfen. In seiner letzten Reprise fängt er mit dem Kescher Bälle, die ihm die kleinen und großen Besucher zuwerfen. Nahtlos geht er nun über zu seiner Hauptnummer, den Balancen auf dem Einrad. Auf dem Gefährt jongliert er mit drei Keulen, hüpft die Stufen zu seinem Podium hinauf und springt oben, weiter auf dem Einrad sitzend, auch noch Seil. So sind wir optimistisch, künftig eine weitere Generation Tarbeev in vielen Manegen erleben zu können.


Tatjana und Ruslana, Stefanie Sperlich 

Der fürchterliche russische Angriffskrieg brachte es mit sich, dass die Familie Sperlich ganz kurzfristig zwei geflüchtete Artistinnen aus der Ukraine aufgenommen hat, darüber hinaus auch die Mutter von einer der beiden jungen und hübschen Frauen. Tatjana aus Odessa lässt die Hula Hoop-Reifen kreisen und beeindruckt bereits hier mit ihrer enormen Beweglichkeit. Die Umstände der Flucht ergaben, dass sie hier auf geliehene Reifen zurückgreifen muss, was noch etwas Eingewöhnung erfordert. Ruslana aus Kiev soll baldmöglichst am Ringtrapez arbeiten – dann, wenn das notwendige Ersatz-Requisit aus dem Winterquartier der Sperlichs geholt wurde. Auch Ruslana kam quasi mit leeren Händen in Deutschland an. Nichts als ihr hervorragendes Können jedoch benötigen Tatjana und Ruslana für ihre Kontorsionsnummer. Mal synchron und mal gemeinsam, aber jederzeit mit einem strahlenden Lächeln präsentieren sie sich als wahre Schlangenmädchen. Einzige Vertreterin der Direktionsfamilie in der Manege ist Direktorin Stefanie Sperlich, die das Publikum charmant begrüßt und nach 50 unterhaltsamen Minuten ebenso freundlich verabschiedet.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Moll